In den vergangenen Tagen musste Clemens Tönnies sein Amt als Aufsichtsratsvorsitzender des Fußballvereins FC Schalke 04 aufgrund rassistischer Äußerungen gegenüber afrikanischen Menschen vorübergehend ruhen lassen. Dies entfachte in Deutschland erneut eine Rassismus-Debatte.

Doch ist jede_r der/die sich sich bewusst rassistischer Stereotypen bedient ein/e Rassist_in? 

Unsere Redaktion hat eine klare Meinung dazu: F*ck Ja! Natürlich, was denn sonst? 

Um dieses vermeintlich kontroverse Thema näher zu beleuchten hat unsere Redaktion ein exklusives Interview mit Herrn Tönnies arrangiert und unsere Leser dürfen exklusiv die Details des Dramas im blau-weißen Verein erfahren.

[Redaktion]: Hallo Herr Tönnies, schön dass Sie bei uns sind. Wie geht es Ihnen nach den Strapazen der letzten Tage?

[Tönnies]: Hallo Annika. Mir gehts trotz allem gut. Ich bin es gewohnt dass Menschen neidisch auf mich sind und mir meine Erfolge nicht gönnen.

[Redaktion]: Beim Tag des Handwerks in Paderborn haben Sie die angedachten Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel durch einen polemischen Kommentar kritisiert. Sie sagten wörtlich:

Stattdessen solle man lieber jährlich zwanzig Kraftwerke in Afrika finanzieren. Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.

Wie erklären Sie uns diesen Satz?

[Tönnies]: Als Geschäftsmann im Bereich Massentierhaltung und Fleischverkauf wissen wir, dass es einfacher ist der afrikanische Bevölkerung die Schuld am Klimawandel in die Schuhe zu schieben als selbst etwas dagegen zu unternehmen. Wir Europäer sind Schuld am Klimawandel – dies allerdings zuzugeben und die Rahmenbedingungen klimafreundlicher zu gestalten würde uns Milliarden kosten! Afrikanern die Schuld dafür zu geben ist kein Rassismus sondern Geschäftsstrategie. Ich schütze einfach meine Interessen, mehr ist das nicht. Daraus quasi eine Staatsaffäre zu machen ist vollkommen absurd.

[Redaktion]: Ihre Unternehmen sind für einen wirklich beachtlichen Ausstoß von CO2 Gasen in die Umwelt verantwortlich, der mehr Schäden als 1.000 Afrikanischen Familien zusammen. Warum haben sie trotzdem behauptet, das Problem des Klimawandels sei die Überbevölkerung in Afrika? 

[Tönnies]: Soll ich die Wahrheit sagen und deswegen Geld verlieren? Das ist absurd, wie ich Ihnen bereits erklärt habe. Wir müssen rassistische Parolen nutzen um für unser Handeln nicht zur Rechenschaft gezogen zu werden. WIE OFT SOLL ICH DAS NOCH BETONEN?

[Redaktion]: Herr Tönnies beruhigen Sie sich.

[Tönnies]: Diese Menschen verstehen die einfachstes Prinzipien des Kapitalismus nicht! Kapitalismus funktioniert nur durch Rassismus und die Ausbeutung von marginalisierten Menschen. Ihr weltverbessernden Tofu Fresser wollt alles was uns Reichen traditionell reich macht zerstören. 

Marginalisierte wollen Rechte haben. Unmöglich!

Das ist übrigens ein Problem unserer modernen Gesellschaft und nicht etwa mein internalisierter Rassismus, welcher mir seit Jahrzehnten hilft immer reicher zu werden.

[Redaktion]: Der Ehrenrat von Schalke hat nun entschieden, dass der Vorwurf des Rassismus unbegründet sei, auch wenn “ein Verstoß gegen das in der Vereinssatzung und im Leitbild verankerte Diskriminierungsverbot vorzuwerfen sei”. Was sagen Sie zu der Entscheidung?

[Tönnies]: Mir war von Anfang an klar dass dies kein Rassismus war, deswegen habe ich das auch so formuliert. Falls ich ernsthafte Konsequenzen zu befürchten hätte, hätte ich mir diesen Satz verkniffen. Ich bin ein weißer Mann, der in den guten alten Zeiten der rassistischer Stereotypen aufgewachsen ist und dieses auch gerne nutzt. Deswegen zu behaupten ich sei ein Rassist ist wirklich weit hergeholt.

[Redaktion]: Was genau meinen Sie mit “guten alte Zeiten”?

[Tönnies]: Damals durften wir Rassisten sein ohne Angst vor Bestrafung. Als ich meine kommerzielle Karriere gestartet habe war Rassismus eine wichtige Grundlage um erfolgreich zu sein. Heute ist alles anderes und man wird für seine ehrliche Meinung bestraft.

[Redaktion]: Finden sie, dass die Strafe angemessen war? Oder glauben Sie wie alle Rassisten, Sie werden zu Unrecht kritisiert?

[Tönnies]: 3 Monaten Urlaub und sich in der Öffentlichkeit dafür zu entschuldigen zu müssen ist sehr hart. Die Mehrheit der Menschen die mir Rassismus vorwerfen wissen nicht wie hart es für einen weißen Mann ist, das Wort Entschuldigung aussprechen zu müssen. Es ist als ob mich tausend Bienen stechen würden. Es schmerzt mehr als tatsächlich von Rassismus betroffen zu sein! Vor allem wenn Du es nicht ernst meinst und es dennoch tun musst. Was die Medien mit mir machen ist ein Hexenjagd! Wir sind alle Rassisten aber sobald man im Fernsehen etwas rassistisches sagt das eigentlich für die Stammkneipe gedacht war bist du auf einmal der Staatsfeind Nummer 1! Ich habe seit 3 Tagen deswegen nicht gut geschlafen.

[Redaktion]: Kann es sein dass Sie sich als Opfer von Political Correctness sehen um damit sie ihre rassistischen Aussagen legitimieren zu können?

[Tönnies]: Ja natürlich! Wir sind Opfer eines Systems, welches den reichen Weißen Menschen systematisch die Meinungsfreiheit wegnimmt. Ich möchte in einer Welt leben, in der auch meine Enkelkinder noch das Recht haben rassistische Stereotypen gegen Schwarzen Menschen zu verbreiten ohne sich dafür entschuldigen zu müssen.

[Redaktion]: Was sollen Opfer von Rassismus von Ihrem Statement halten?

[Tönnies]: Ehrlich gesagt ist mir relativ egal was sie denken. Mir ist wichtig dass ich mich nicht noch einmal entschuldigen muss, und dass die Öffentlichkeit mich in Ruhe lässt. Nach drei Monaten erinnert sich ohnehin niemand mehr daran, deswegen verstehe ich die ganze Aufregung auch nicht.

[Redaktion]: Wird dieser Vorfall das Image von Schalke 04 auf irgendeine Art beeinträchtigen?

[Tönnies]: Natürlich nicht. In unserem Verein gibt es keine Toleranz für Rassismus und Diskriminierung – auch wenn das nicht stimmt ist es uns sehr wichtig den Eindruck zu vermitteln, dass wir das ernst meinen. Antirassistische Slogans bringen Einnahmen, die wir als Verein auch benötigen. Wir haben den Vorfall sofort ausgenutzt und unser altes rassistische Trikot aus den 90er Jahren mit dem Motiv „Mein Freund ist Ausländer“ nochmal gepusht. Weiße werden es kaufen und Gewinne in unsere Kassen spülen. Dieser Vorfall wird unserem Verein definitiv nicht schaden. Da bin ich mir sicher.

[Redaktion]: Herr Tönnies, unsere Interview neigt sich dem Ende entgegen. Was ist Ihr Fazit ?

[Tönnies]: Mein Plädoyer ist, dass unsere Gesellschaft mehr Toleranz mit intoleranten Rassisten haben sollte. Wir müssen mehr Empathie für die mächtigen weißen Männer haben. Wir sind zwar Rassisten welche BIPOC unterdrücken, aber wir sind auch nur Menschen die Fehler machen und diese nicht zugeben möchten. Was soll daran verwerflich sein? Sind wir deswegen schlechte Menschen?

Jeder privilegierte weiße Mensch hat das Recht nach unten zu treten, und das sollte nicht verurteilt werden. Niemand wird gerne als Rassist abgestempelt, das hat Konsequenzen die unserem Vermögen und unserem Ansehen schaden könnten. Das ist traurig und macht mich nachdenklich.

Wir brauchen ein Welt mit weniger Hass und mehr Liebe

[Redaktion]: Wir bedanken uns für die Ehrlichkeit und Offenheit von Herrn Tönnies.

Er konnte uns noch einmal bestätigen dass Rassisten inhaltlich kein Problemen mit Rassismus haben sondern damit, als solche gekennzeichnet zu werden.