Weltweit existiert ein Phänomen welches immer dann auftritt, wenn ein/e Cis Abled privilegierter Johannes oder eine Annika berechtigte Kritik wahlweise an ihrem Verhalten, ihrer Rede oder ihrem Posten von Müll-ähnlichen Inhalten in den sozialen Medien erhalten.

Die eben genannte Zielgruppe fängt an sich massiv zu beschweren, und verwandelt sich in eine weinerliche missverstandene arme Gurke, die nichts falsches getan hat und sich dauernd fragt, wo denn die Debatten-Kultur in [hier beliebiges Land einfügen] und [ihr jeweiligen Ort] geblieben sei.

Ist es der Debatten-Kultur langweilig geworden und sie ist abgehauen, oder hat die Menschheit Dank dieses Internets vergessen wie wir über politischen Themen miteinander diskutieren können?

Immer wenn ich das Wort Debatten-Kultur höre, sehe einen Johannes und eine Anika vor meinem geistigen Auge.

Johannes hat eine Krawatte an, und Annika trägt super sauber polierte Lackschuhe und Perlen-Ohrstecker. Wie in einer schlechten amerikanische Serie, in der sehr ehrgeizige privilegierte weiße reiche Kinder Debatten und somit Pokale gewinnen.

Aber das Leben ist keine amerikanische Serie, und wir sind auf Sozialen Medien Bitch!!!!!! Hier gibt es keinen Gott, keine Liebe und keine Regeln.

Persephone

Ein „Halt die Fresse!!!“ geht schneller als irgendwelchen Gurken zu erklären, dass er/sie nicht das Recht hat, rassistische Inhalte im Internet zu posten. Niemand muss einem/einer Unbekannten die Geheimnisse des Universums während einer Online-Diskussion erklären. Wann eins interessiert ist sich zu educaten kann er/sie die Zauberkiste namens Computer benutzen, und das geheimvolle Abenteuerland namens Suchmaschine betreten. Oder eine Reise voller Magie und Gefahr in Richtung der Bibliothek machen, und gegen Pedro, den Wärter des letztes Buch-Exemplars kämpfen.

Versucht euch selbst zu informieren, marginalisierte Menschen sind nicht deine Privat-Enzyklopädie

Persephone

Es ist nicht die Aufgabe einer marginalisierten Minderheit die privilegierte Mehrheit zu bilden. Vor allem wenn es sich um einen unbekannte Account wie „Lukas342537“ handelt.

Diese Art von Service zu leisten kostet immense Kraft, Zeit und Wissen. Viele verdienen einen Betrag von exakt 0,00 € mit dem Service, die Johannesse dieser Welt aufgeklärt zu bekommen oder mit der Festanstellung bei Twitter dot com, Annika 3 Stunden pro Tag zu unterrichten.

Die Menschen die sich beschweren dass sie nicht mit der benötigten Höflichkeit in den sozialen Medien behandelt werden sind die gleichen, die durchaus berechtigte Kritik erhalten weil sie Ismen reproduzieren und gewisse Minderheiten ausgrenzen, beleidigen, und dadurch Mikroaggressionen verursachen.

Dieselben Johannesse, die sich vor 5 Minuten getraut haben einen rassistischen Post zu posten möchten jetzt den roten Teppich ausgerollt bekommen und draußen unter dem Sternenhimmel mit einem Glas Champagner in der Hand erklärt bekommen, was für eine Fehler sie gemacht haben. Damit sie Dir am Ende dieses magischen Gesprächs in die Augen schauen können und sagen: Also MEINER MEINUNG NACH finde ich das Wort / die Aussage trotzdem nicht rassistisch.

NEIN !!!!!!

Sie wollen auf ihre Fehler aufmerksam gemacht werden, aber es muss bitte höflich vorgetragen werden damit sie höflich unsere Erklärungen ignorieren können.

Auch ein HDF kann zur „Debatten-Kultur“ beitragen.

Es existiert ein Unterschied zwischen Internet-Hass und -Kritik. Ein HDF als Antwort auf einen rassistischen Post ist keine Hass. Genau betrachtet ist es quasi ein Leitfaden, wie du Stress online vermeiden kannst.

Wenn Johannes die Fresse hält wird niemand in seine Kommentaren kommen und sagen dass er die Fresse halten soll. Minderheiten werden in diesem Fall nicht beleidigt und er muss nicht traurig werden weil schon wieder jemand zu ihm gesagt hat dass sein Content ein menschenverachtender Abfall ist, und die Menschheit deswegen darüber grübelt ob die Erfindung der Schrift eine gute Idee war.

Dies bedeutet nicht dass niemand mehr reden darf oder kann. Johannes ist auch ein Mensch wie wir alle und er darf sich ein bisschen Meinungsfreiheit gönnen.
(Aber nur ein bisschen, denn die letzen 2020 Jahre haben uns gezeigt was passieren kann wenn privilegierte Johannes viel zu viel reden)

ABER …Ey! Gönn Dir Schätzelein!!!!!

Johannes darf auch reden, denn wir leben in einer Demokratie und haben die sogenannten Meinungsfreiheit.

Und weil Rassismus, Ableismus, Antisemitimus, Sexismus, LGBTQIA-Feindlichkeit keine Meinungen sind, sollte der privilegierte Johannes weiterhin seine Fresse halten bis er ein paar Bücher gelesen und gelernt hat, dass er nicht das Recht hat seinen gewaltvollen Mist online zu posten. Alles andere darf er gerne weiterhin sagen.

Ihr schaffst es, Johannes und Annika, Ismen-freien Content zu produzieren. Ich glaube an euer Potenzial!!!!

Persephone

Daher: Wenn Du – privilegierter Johannes und privilegierte Annika – Symptome von „Ich beschwere mich über die Debatten-Kultur in Internet“ spürt und Hetze mit Kritik verwechselt, dann denkt daran: der Debatten-Kultur geht es gut, keine Sorge. Dein Content ist einfach Müll.

In diesem Sinne meine Damen und Herren: Halten Sie ab und zu mal die Fresse.